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Bild 84 | Aber viel länger als 1 Woche hielt ich es auf einer Insel selten aus. Ich hatte mein schnelles Boot, mit dem ich ohnehin jeden Tag die naheliegenden Riffkanten absegelte, um Fische zu fangen. Und im Umkreis sah ich dabei andere Inseln am Horizont. So blieb eine ständige Neugier in mir lebendig. |
Ohne mein Boot wäre ich auf einer mir gefälligen Insel eher sesshaft geworden; wie ein echter Robinson. Aber außer Kokosnüssen in allen Reifestadien und einige essbare grüne Blätter und natürlich Fische, Muscheln, Schnecken und Krebse, vielleicht sogar Regenwasser zum Trinken, bot mir meine Inselspeisekammer nichts. Da es keine langfristigen Pachtverträge gab, blieb eine gärtnerische Nutzung des meist kargen Sandbodens für den Pächter ein Risiko. |
Er hätte Bananen, Papayas, Tomaten, Brotfrucht- und Mangobäume, Melonen, Ananas, Limonen, auch Süßkartoffeln anpflanzen können. Ob er deren Früchte auch geerntet hätte? Hätten die eingeschleppten Wanderratten es zugelassen? |
Bild 86 | Auch herumvagabundierende Fischer haben verständlicherweise immer Hunger. Wer will sie verurteilen, wenn sie diesen mit den Früchten einer menschenleeren Insel stillen? |
Ich war also von Zeit zu Zeit gezwungen, ein Inseldorf der Fischer aufzusuchen, in dessen Stubenshop ich mich verproviantierte. |
Schlimme Hautpilzerkrankungen heilte ich mit dem Wirkstoff Clotrimazol. Für nur einen Erkrankten benötigte ich ca. 60 - 80 Tuben. Meine medizinischen Erfolge sprachen sich herum. Der Verbrauch an Heilmitteln überstieg bald meine Kräfte. |
Bild 90 | 2 Zentner Übergepäck an Medikamenten, größtenteils aus eigener Tasche bezahlt, schleppte ich allmählich mit, um den vielen Kranken helfen zu können. |
Weil mein kleines Boot nicht soviel Gepäck tragen konnte ohne seine Schwimmfähigkeit zu verlieren, erwarb ich 1990 ein maledivisches Fischerboot aus Zweiter Hand. Mit ihm konnte ich z.B. auch unbemittelte Kranke ins Hospital nach Male befördern, aber auch das Leben maledivischer Fischer führen. |
Für keine Sekunde hätte ich diese Erlebniswelt gegen die Angebote eines Supermarktes in unserer Wohlstandsgesellschaft eingetauscht! |
War es windstill und schwül, schlief ich auf kleinen Sandbänken mitten im Meer. |
Bild 94 | Das tun auch die Seevögel gerne, wie hier grauschwarze Noddiseeschwalben. Auf Sandbänken gibt es keine Moskitos. |
Diese Nächte mit den Geräuschen des Meeres, dessen Wellenkämme bei höchstem Wasserstand manchmal unter meinem Katamaran zischend durchliefen, auch schon mal mein Boot erschütterten, wie diese Blitzaufnahme zeigt, - |
das mir der warme Wind und der feste Boden meiner kleinen Sandbank vermittelten, waren wohl Geschenke meines verständnisvollen Engels, den meine Sehnsucht und Begeisterung gerührt haben mussten.- War es ein Vorgeschmack der Ewigkeit? |
Ich war auf eine wirkliche Schatzinsel gekommen, auf der man wohl kaum eine gefüllte Schatztruhe finden würde, man aber dafür autark und gesund leben könnte, ohne Geld und künstliche Energie. Weit weg im Abseits, als Insel eine Sensation besonderer Art, von der die Weltöfffentlichkeit nichts weiß. Heute weiß ich, dass ich diese Insel nie mehr wiedersehen werde. - |